Ein Tag ohne MusikDiesmal war der Celler-Wasa-Lauf doch etwas anders als die letzten Jahre. Zum Beispiel ist dieses Jahr die Musikband nicht auf der Bühne erschienen. Die Versuche des Spargelsprinternachwuchses, diesen Mangel zu beheben, blieben leider erfolglos. Wie 2007 (Grüße nach Canada), waren die Spargelsprinter wieder Mal international. Zwei Briten haben uns diesmal verstärkt: Ian und Anthony. Dafür musste die "Quotenfrau" Eva wegen eines Infekts als Zuschauerin an den Start gehen. Wie die beiden Inselbewohner waren auch Henning, Hans-Hermann und Rainer, sowie unser "Neuer" Dirk, auf der 10km-Strecke gemeldet. Bei dem Wetter, das die letzten Wochen vorherrschte, verwunderte es nicht, dass die meisten von uns an Trainingsmangel litten. Alle hatten keine hochgesteckten Ziele. Die von mir gemeldeten Spargelsprinter holten pünktlich ihre Startunterlagen vor dem Schloss bei mir ab. Nach kurzem Plausch machten sich die 10km-Läufer auf den Weg zum Start. Die BegleiterInnen suchen sich gute Plätze zum anfeuern und fotografieren. Nachdem die Spargelsprinter die erste Runde hinter sich gebracht haben, musste ich zurück zum Schloss. Die Teilnehmer an der Mannschaftswertung M40/20km, wollten sich nicht nur umziehen und einlaufen, sondern auch gemeinsam heiß machen. Vielleicht schaffen wir es, bevor wir die Alterklasse wechseln, nach vielen zweiten und dritten Plätzen, mal ganz oben auf den Treppchen zu stehen. Voll im Zeitplan knallt die Startkanone. Jetzt ist wieder was anders als sonst. Normalerweise schreibe ich an dieser Stelle über Unsportlichkeit und ein anderes Startprocedere. Doch diesmal bin ich einfach so gelaufen, wie ich wollte, und habe keine Zeit im Starterfeld verloren. Eine Abwechslung, die Celle immer zu bieten hat, ist das Wetter und des damit verbundenem Bodenzustand. Ab und zu kamen mal ein paar Tropfen vom Himmelgefallen, der Wind blieb manchmal ruhig, um einem mit heftigen Böen ordentlich das Tempo zu nehmen. Ich weiß zwar, dass mein Training nicht ausreicht, um eine gute Zeit zu laufen, aber so ganz langsam wollte ich auch nicht sein. Bei einem 159er Puls fühle ich mich gerade noch gut. Vor vier Jahren bin ich noch mit einem 166er Puls unter 90 min. unterwegs gewesen. Das wird heute nix, aber ich bin froh, dass ich sehr stabil ein Tempo von etwa 4:40 min/km hinbekomme. Kurz vor Ende der zweiten Runde fange ich richtig an zu schwitzen. Alles was mir Zugluft verschafft wird geöffnet! Kurz hinter der Versorgungsstelle, bei etwas über vier Kilometer, stehen nicht nur Jürgens und meine Begleitung, sondern auch Spargelsprinter Matthias. Das tut gut, wenn man Fans an der Strecke hat. Holger und Burkhard sind sicherlich schon weit weg, ich hoffe immer noch, dass ich ungefähr die gleiche Zeit wie letztes Jahr habe. Die Rechnerei lenkt ein bisschen ab… Als ich auf die Zielgerade komme, sehe ich schon, das ich rund eine Minute langsamer bin. Schade! 3,3 Sekunden pro Kilometer langsamer. Dafür fühle ich mich im Ziel schnell wieder fit. Holger, Burkhard und ich warten noch auf Jürgen, und laben uns an den (teilweise warmen!) Isogetränken. Der Wind wird etwas stärker, und wir fangen an zu frieren. Zeit zum Aufbruch. Wir holen unsere Sachen aus dem Zelt, und ziehen uns im Schloss um. Die kulturell interessierten Besucher des Schlosstheaters bekamen nicht nur die "Traumkörper" der Spargelsprinter zu sehen, sondern noch jede Menge andere, inkl. getapter Brustwarzen und Blasen an den Füßen. Daheim schaue ich mir wenig überrascht die Ergebnisliste an. Als ich mir meine Daten genauer anschaue, fällt mir auf, dass wir sensationeller Weise in der Mannschaftswertung den ersten Platz erkämpft haben. Endlich!! Als ich mir die Mannschaftswertung ansehe, weiß ich nicht, ob ich mich freuen soll, oder nicht: Wir waren in unserer Klasse die einzige Mannschaft. Der Exil-Spargelsprinter Jürgen hat für sich und seine Familie bei mir um Asyl ersucht, was Petra und ich ihm gerne gewährt haben. So hatten wir endlich wieder mal kleine Kinder im Haus, wie schön. Alles geht mal zu Ende. Nach einer frischen Dusche und einem leckeren Essen (danke Petra), packt unser Wochenend-Besuch seine Sachen, und reist zurück nach Dresden. Das sie dort gut angekommen sind, habe ich nicht mehr mitbekommen: Ich habe schon geschlafen und von besseren (Lauf-)Zeiten geträumt. Berni HelmdorfLeider nicht im Bild: Hans-Hermann, 10km, M40, 52:58
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