Lieber segeln?Bei richtigem Nordseeschietwetter gehe ich mit Schirm und zugeknöpfter Jacke zum Maschsee, um meine Startunterlagen für den Hannover Triathlon 2009 ab zu holen. Es ist Samstag, es schüttet wie aus Eimern und gleich beginnt der Schüler-Triathlon. Mit dabei sind Burkhards Kinder Lea und Yannick. Zufällig treffen wir uns, und können ein bisschen miteinander reden. Yannick hat übrigens seine Triathlonpremiere, bei dem Wetter kann man es auch "Taufe" nennen. Am Sonntag auf dem Weg nach Hannover fällt ab und an noch ein Tropfen vom Himmel, aber dafür steigt langsam das Thermometer. Burkhard und ich gehen sofort zur Wechselzone. Nach kurzem Rad- und Materialcheck werden wir vom Kampfrichter rein gewunken. Wie letztes Jahr stehen zwar genügend Körbe zur Verfügung, aber um noch ein Fahrrad dazu zu stellen reicht der Platz nicht. Der Boden ist klitschenass, ich weiß gar nicht, wie ich meine Rad- und Laufsachen einrichten soll. In Zukunft habe ich noch Plastikfolie in meinem Wettkampfrucksack. Ich zwänge mich das letzte Mal in diesem Jahr in meinen Neopren. Burkhard und ich sind in der gleichen Startgruppe, und machen uns gemeinsam auf den Weg in die Vorstartzone am Westufer. Um dort reinzukommen, muss man sich erst auf der Starterliste abhaken lassen, und bekommt dann seine Startnummer auf den rechten Oberarm geschrieben. Die meisten Mitstarter stehen noch unentschlossen vor dem kleinen Steg am Einstieg. Burkhard und ich sind da anders, wir haben beschlossen erst später ins Wasser zu gehen ;-) . Sechs Minuten vor dem Start springen wir in den Maschsee. Die Sonne wollte bei diesem Ereignis nicht dabei sein, deswegen fühlte sich das Wasser zunächst kälter an, als es wirklich war. Hinzu kam auch noch der Wind, der das stehende Gewässer mit leichtem Wellengang versah. Ich fühle mich schnell wohl im Wasser, und nutze kurz vorm Start den Umstand, das Neopren auf dem Wasser schwimmt: Ich lege mich völlig entspannt aufs Wasser, schließe die Augen und atme mehrmals tief durch. Ich kann auch entspannt sein, weil ich heute kein Ziel habe, ich rechne mit einer Zeit knapp unter drei Stunden. Wie immer ordne ich mich nach dem Start hinten ein, und versuche mit dem nötigen Platz meinen Rhythmus zu finden. An der ersten Boje schaue ich mich um, und staune, wie viele hinter mir schwimmen. Ich muss öfter Brustschwimmen als ich dachte, liegt das daran, dass ich seit dem IRONMAN70.3 nicht mehr geschwommen bin, oder sind es die fast fünf Grad, die das Wasser in Wiesbaden wärmer war? Aber schon nach zweihundert Metern habe ich ein viel größeres Problem, denn mein Chipband löst sich langsam auf. Mehrmals höre ich ganz auf mit schwimmen, und schiebe meinen Chip unter das Hosenbein meines engen Anzugs, in der Hoffnung, meinen Chip nicht zu verlieren. Nach der ersten Hälfte schwimme ich in der vorletzten Gruppe, vier Männer und eine Frau. Zwei Männer schwimmen zusammen, und kreuzen vor mir hin und her. Ich bin zwar etwas schneller, komme aber nicht vorbei. Ich will nicht meckern, letztes Jahr bin ich hier auch orientierungslos rum geschwommen. Hundert Meter vor der letzten Boje fasse ich mir nicht nur ein Herz, sondern auch kräftig ins Wasser. Ich komme an den beiden vorbei, und lasse mich als Zweiter dieser Gruppe aus dem Wasser ziehen. Kleiner Schock - ca.46 Minuten?! Diesmal gibt es keine Routine beim ersten Wechsel, weil ich mich erst mal um mein Chipband kümmern muss. Irgendwie bekomme ich es fest, und kann dann mein Programm abspulen: Socken an, Schuhe an, Brille auf, Helm auf, Rad aus der Halterung und loslaufen. Mit den Erfahrungen vom letzten Jahr kann ich nix anfangen. Der Wind ist zwar gleich stark, kommt aber aus der entgegen gesetzter Richtung. Ich trete etwas über einem 30km/h-Schnitt. Die Streckenführung hat sich im Bereich des Waterloo-Platzes geändert. Ich vermisse ein wenig "meine Fans", die ein bisschen Abwechslung in das Rundenfahren bringen. Nach etwa 2 Stunden und 10 Minuten befinde ich mich wieder in der Wechselzone. So eine schlechte Zeit, und dann muss ich mir in der Wechselzone noch Platz für mein Rad machen. Dann geht aber alles ruck zuck. Ich muss auf jeden Fall unter 50 Minuten laufen, wenn ich weniger als drei Stunden in meiner Urkunde stehen haben möchte. Ich fühle mich gut, aber das packe ich bestimmt nicht. Ich habe mit der Zeit gelernt, dass ich auf der Laufstrecke erst meinen Puls kontrollieren muss, und dann erst Gas geben kann. Aber kaum laufe ich los, kommen zwei Frauen in mein "Leben". Zuerst Petra, die mit ihren Blicken prüft, ob ich mich gut fühle, dann überholt mich eine Triathletin, die zwar einen konzentrierten, aber noch lockeren Eindruck macht. Ich schaue ihr einen Moment nach, nicht was ihr denkt, und habe das Gefühl, sie weiß, was sie tut. Vielleicht schielt sie auch auf die Drei-Stunden-Marke? Auf den ersten vier Kilometern entfernt sie sich langsam von mir, dann arbeite ich mich ran. Bei etwa 7km kann ich sie überholen. Ein Blick auf die Stoppuhr sagt, dass ich für die letzten drei Kilometer noch 13min. Zeit habe. Das wird nichts, aber ich habe unheimliche Lust zu laufen, und packe alles aus was ich noch drauf habe. Wird das Bestzeit beim Hannover Triathlon? Im Ziel erwartet mich eine Ehrenamtliche mit der Medaille, und Burkhard mit dem blutigen Schuh. Es handelt sich leider nicht um das Märchen. Burkhard hat sich schon beim Schwimmen am Fuß verletzt, die Wunde musste genäht werden. Er hat trotzdem den Wettkampf erfolgreich beendet. Respekt! Darauf trinken wir das verdiente Alkoholfreie. Dann geht es ein letztes Mal in die Wechselzone zum Auschecken. Der Schiedsrichter, bei dem ich eingecheckt habe, ist immer noch gutgelaunt, hat alles im Griff und fertigt uns zügig ab.
Auf der Rückfahrt gab es einiges zu Besprechen. Regelmäßige Besucher meiner Homepage wissen jetzt schon, was kommt: Das einzige Unternehmen, was den Weg auf meine werbefreie Internetpräsenz geschafft hat - eichels: Event GmbH. Ich fange mal an. Messe? Haha!! Die ist so klein, mancher Wettkampf auf dem Dorf hat da das Mehrfache zu bieten! Hannover ist doch Landeshauptstadt. Im Leistungspaket der Ausschreibung steht "Kleider-/Gepäckabgabe am Veranstaltungstag", weiter im Text wird aber klar gestellt, dass diese nicht bewacht ist. Mancher Wettkampf auf dem Dorf hat da das Mehrfache zu bieten! Hannover ist doch Landeshauptstadt. Im Leistungspaket der Ausschreibung steht "Zielverpflegung". Ja, die gibt es, für einige Teilnehmer des Schülerlaufs erst nach Minuten, bis sie aus dem Zielbereich raus kamen, weil der abgesperrt war. Bei meinem Wettkampf gab es Sponsorenbier, braune Bananen und eingepackte Kekse. Mancher Wettkampf auf dem Dorf hat da das Mehrfache zu bieten! Hannover ist doch Landeshauptstadt. Jetzt beginnt der Teil, den ich nicht mehr mit einem Schmunzeln erzählen kann. Das Burkhard Sanitäter erst suchen musste, um seinen Fuß behandeln zu lassen, mag ein unglücklicher Zufall sein, aber an einer Stelle wird das bezahlte Leistungspaket nicht eingehalten: "Streckensperrungen/-sicherung". Die Strecke ist zwar gesperrt, aber zumindest an der Ecke Waterloostr. - Lavesallee nicht gesichert! Erstens wird die Kurve unangenehm eng, zweitens ist direkt vor der Einfahrt in die Kurve eine Pfütze, und drittens, das ist der Hammer, ist mitten in der Kurve ein großes Schlagloch, das man nicht sieht, wenn man in die Kurve einbiegt. Das macht mich echt sauer. Ich war so froh, als ich mich, nach jahrelanger Ankündigung von der eichels: Event GmbH, dort wirklich anmelden konnte. Von der Streckenkombination und dem Ambiente wäre das der schönste Triathlon, an dem ich in Niedersachsen teilgenommen habe. Aber so, wird einem der Triathlon vermiest. Die Laufveranstaltungen sind anderswo auch besser organisiert. Ich habe keine Lust mehr. Nächstes Jahr werde ich nicht an Veranstaltungen teilnehmen, auf der steht: eichels: Event GmbH! Berni Helmdorf
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