Mit Copilot zum ErfolgLetztes Jahr habe ich mir gewünscht, dass meine Familie mit mir einen schönen Tag im Seepark verbringt (siehe Bodenteichbericht 2008). Burkhard hatte sich auch auf Familienkontakt eingerichtet. Eine Änderung: Wir fahren alleine nach Bodenteich - Burkhard denkt, ich lenke. Um 7:30Uhr bin ich bei Burkhard. Aufladen und dann Richtung Norden. Eine Änderung: Ca. 20 min. vor der geplanten Ankunft ist eine Straßensperrung - Unfall! Copilot Burkhard schnappt sich die Straßenkarte und sucht einen anderen Weg. Eine Änderung: Straßensperrung wegen Baustelle. Burkhard lotst mich dann gerade noch pünktlich auf einen supernahen Parkplatz. Endlich weiß ich, wo ich bin, alleine wäre ich verloren gegangen. Dann zügig die Sachen aus dem Auto, zur Startunterlagenausgabe und zügig in die Wechselzone. Hier trennen sich unsere Wege, denn Burkhard hat sich für die Jedermannsdistanz was vorgenommen, und ich will mal sehen, wo ich mit meinem Training stehe. Ich richte meine Wechselzone ein, ziehe mein Neopren an, und mache mich gerade noch rechtzeitig auf zur Rennbesprechung. Danach geht's zum Check-In am Anleger. Ganz ruhig mache ich meinen wärmenden Anzug zu und setzte mich auf den Bootssteg. Als dann meine Füße spüren, wie kalt 18°C sind, werde ich unruhig. Bitte nicht wieder so eine Schmach wie auf Ferropolis! Ich gehe heute früh genug ins Wasser, und gewöhne mich und mein Gesicht an die Temperatur. Als sich das Starterfeld vor der Startkordel sammelt werde ich kurz abgelenkt. Auf dieser Distanz muss man seine eigene Badekappe anziehen. Meine Nachbarin hatte eine Kappe auf, die ich nächstes Jahr auch haben will: IRONMAN70.3 Wiesbaden! Nach dem Start komme ich schnell in einen guten Rhythmus, und die Orientierung funktioniert recht gut (habe ich nur einmal geübt). Der sehr schöne See hat auch seine Tücken, deshalb wechsle ich ins Brustschwimmen, als es um die erste Insel geht. Dann komme ich wieder zum Kraulen, bis mich die berühmte Erde im flachen Wasser zum Stilwechsel zwingt. So geht es dann analog weiter durch die Brücken und die andere Insel. Hauptsache, ich bin nach einem Endspurt, nicht Letzter, der aus dem Wasser kommt. Die erfahrenen Helfer am Wasserausstieg unterstützen zwar den Wechsel zum aufrechten Gang, aber besonders in den Waden habe ich das Gefühl, dass ich gleich Krämpfe bekomme. Ganz vorsichtig gehe ich zu meinem Platz, und beginne schon, meinen Neo aus zu ziehen. Mein Nachbar ist kurz vor mir gekommen, jetzt muss er mich überholen lassen - er hat Krämpfe! Das Wetter ist so grenzwertig mit Tendenz nach oben, deswegen entschließe ich mich, das bereit liegende T-Shirt nicht zu nutzen. Die Radstrecke ist das reinste Auf und Ab. Ich spüre die 284 RadKilometer der letzten zwei Wochen, und jeden Höhenmeter von meinem Harzausflug am Donnerstag. Ich mag die Strecke, und bei der ersten Runde nehme ich mir vor, bei der zweiten Runde an bestimmten Stellen genauer hin zu schauen. So habe ich einen Reiterhof entdeckt, der mit "artgerechter Pferdehaltung" wirbt. Ist das was Besonderes? Oder gar ein Paradoxon? Sonst fährt man durch eine wundervolle Landschaft mit Alleen, Brücken über den Elbeseitenkanal, Dörfer mit gepflegten Fachwerkhäusern, Feldern und Wäldern. Ein Klasse Potpourri! Das ganze garniert mit aufmerksamen Streckenposten und motivierenden Zuschauern. Besonderer Dank an die "Fans" kurz vor dem Ortsausgang Wieren! Bald bin ich wieder in der Wechselzone, und bin fixiert auf meinen Puls. Der muss runter bevor ich auf der Laufstrecke bin, sonst bekomme ich mein Tempo nicht in den Griff. Als mein Rad wieder an der "Latte" hängt, schiele ich auf mein Taktometer - 140Hz, das ist in Ordnung. Meine Beine fühlen sich immer noch schwer an, aber der Rest funktioniert prima. Kurz nach verlassen der Wechselzone kommt der "Klinikberg". Das Beste ist, wenn ich erst danach auf mein volles Tempo beschleunige. Nach zweieinhalb Kilometern werde ich von Burkhard angefeuert. Die nächsten Runden wird er das auch tun, und er sieht schon, dass es bei mir im wahrsten Sinne des Wortes "Gut Läuft". Der Kilometer mit dem Hügel stoppe ich mit etwa 5:40 min./km, alle anderen unter 5 min./km. Nach dem ich meine drei Haarbänder (für jede Runde eins) zusammen hatte, kann ich im Seepark nach rechts abbiegen. Direkt vor der Muschel ist das Ziel. Ich bin super zufrieden, auch wenn ich erst mal körperlich durchhänge. 3:41:48h habe ich gebraucht für die "Bodenteich Distanz". Das sind 1,5km (ich behaupte 1,7km) Schwimmen, 60km auf dem Rad und 10,4km Laufen. Ich mag insgesamt diesen Triathlon, aber der absolute Höhepunkt ist das liebevoll zubereitete "Finishermenue", von dem ich mir Obstspieße und ein Brot nehme. Ich erhole mich schnell, und fange an, die Zeiten der einzelnen Disziplinen zu analysieren. Später errechnet der Mathelehrer Burkhard, dass ich heute bei einer olympischen Distanz die 3-Stundenmarke geknackt hätte. Ich hatte Burkhard schon gesagt, dass ich zu der Siegerehrung der Jedermänner da sein werde. Ich habe mich also an die Abmachung gehalten! Und Burkhard? Er hat sich auch dran gehalten. Burkhard ist der Sieger in seiner Altersklasse geworden. Glückwunsch! Wir holen unsere Sachen aus der Wechselzone, packen den Wagen und gehen noch mal zurück in den Zielbereich. Dort gibt es handgemachten Kaffee. Burkhard und ich genießen noch ein wenig die Sonne und diesen Ort, um uns rum machen einige Kampfrichter gerade Feierabend. Auf dem Rückweg zum Auto bedanken wir uns noch bei ein paar Ehrenamtlichen, die wir teilweise noch von letztem Jahr kennen. Dann fahren wir müde und zufrieden nach Hause. Diesmal hat der Copilot keinen Stress. Berni Helmdorf
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