Triathlon im Seepark Bad Bodenteich 2008Die Triathlonfraktion der Burgdorfer Spargel-Sprinter hat dieses Jahr die olympische Distanz im Blick - kein Wunder, ist doch der amtierende Weltmeister bei der Olympiade in Peking ein Deutscher (Daniel Unger). Burkhard wird sich am 06.07 an dieser Distanz in Hamburg versuchen, ich bin dann am 27.07 in München fällig. Für mich wurde es langsam Zeit, einen Testwettkampf zu machen, zumal ich im Winter nicht nur ganz leidlich Kraulen gelernt habe, sondern auch, weil ich seit kurzem Besitzer eines "Neoprenis" bin. Burkhard hat auch seit kurzem einen Neoprenanzug, konnte den aber bei seinem Testwettkampf nicht tragen. So schloss er sich mir an. Mir war das sehr recht, denn erstens ist es sowieso schön, mit seinem Trainingspartner zu Wettkämpfen zu fahren, zweitens konnte mich Petra nicht begleiten und drittens … Burkhard kennt den Weg und die Örtlichkeiten. Wir trafen uns um 7:30 Uhr (morgens!!), und während der Fahrt referiert Burkhard über seine Taktik: Zurückhalten beim Schwimmen, nicht zu hart in die Pedale treten und beim Laufen nicht überpacen, also ein Wettkampf ohne Wettkampf! Pünktlich wie die Triathleten kommen wir in Bad Bodenteich an. Wir machen erst mal einen Spaziergang über den Seepark, bevor wir uns problemlos und zügig Nachmelden. Zu den Startnummern, dem Transponder und der (quitschgelben) Badekappe gibt es noch eine Baumwolltasche und ein Badetuch. Burkhard ist letztes Jahr schon hier gewesen, und kann mir einige Details über die riesige Wechselzone verraten. Nun kann der Vorbereitungsstress beginnen. Die Räder werden ausgeladen und zusammengeschraubt, die Utensilien für die beiden Wechsel zusammengepackt und zum Schluss zwängt man sich erst in den Einteiler und dann in den Neoprenanzug. Der positive Radcheck des Kampfrichters eröffnet uns den Zugang zur Wechselzone. Es gibt keine festen Plätze nach Starnummer sortiert, sondern nur nach Wettkampf - wir machen einen Jedermann (600m/ 30km/ 5,2km), es wird aber auch in der olympischen und Mitteldistanz gestartet. Wenn man erst mal so weit ist, geht hier alles sehr schnell. Die Wettkampfbesprechung findet unmittelbar vor dem Start statt, dann geht man ans Ufer, und kann sich "abkühlen" und einschwimmen. Ich war schon vorher nass geschwitzt, bei rund 30°C im Neopren kein Wunder. Das Wasser hatte 17,3°C, was meine Atemfrequenz deutlich erhöhte. 3min. Einschwimmen reichten mir zumindest, kontrolliert atmen zu können. Beim "Achtung" habe ich mich hinten eingereiht, und habe so sehr direkt die Jammerei der "Badehosen und Badeanzüge". Beim Start vergesse ich wieder mal meine Stoppuhr zu starten. Ich habe mich sehr darauf konzentriert, meinen Schwimmrhythmus zu finden, und so lange wie möglich zu Kraulen. Schnell waren die schnelleren Schwimmer weg, aber diesmal waren auch ein paar hinter mir geblieben. Zügig kraule ich in Richtung Wendepunkt - denke ich. In Wirklichkeit bin ich beim Kraulen mehr oder weniger orientierungslos, und bewege mich auf einem Zickzackkurs vorwärts. Der Wendepunkt ist eine kleine Insel. Wir wurden beim Briefing vor Wurzeln, Ästen und der niedrigen Wassertiefe gewarnt. In der Kurve gibt es Drängelei, also beschließe ich, bis zur nächsten Gerade mit Brustschwimmen besser bedient zu sein. Die nächste Herausforderung kam nach einem leichten Linksbogen, in Form einer Brücke, unter der man durchschwimmen musste. Die ganze Breite war für mich nicht genug, und so hatte ich das ein um andere Mal etwas Schlamm vom Grund in der Hand. Das war schon etwas nervig für mich, und so stieg ich auf den letzten Metern wieder auf das bewährte Brustschwimmen um, damit ich mich wenigstens jetzt direkt auf den Ausstieg zu bewege. Dort angekommen (nicht als letzter ;-)), half mir ein Ehrenamtlicher die Stufe aus dem Wasser in die Wechselzone. Das erste Mal im Wettkampf muss ich meinen Neopren ausziehen: Erst den Reißverschluss auf, dann den linken gefolgt vom rechten Arm, ankommen am Wechselplatz, erstes Bein … und stolper, rumhüpf … alles durcheinander machen. Das war wohl nix. Ich schaffe es dann doch noch mich zu befreien. Der Rest war dann schon Routine, und ich laufe mit zwei Frauen auf die "grüne Linie" zu. Die eine springt auf ihr Rad, klickt die Pedale ein und fährt los. Dann ich, ich springe auf mein Rad und komme nicht in die Pedale. Da hatte ich ihn wieder, den Zickzackkurs. Beinahe hätte ich die zweite Frau behindert, aber ich hatte es gerade geschafft, vor ihr in Tritt zu kommen. Die Radstrecke ist zwar ein Carre, hat aber nur drei nennenswerte Kurven. Ansonst fährt man nahezu eine gerade und hügelige Strecke (Topspeed 58,6km/h). Eigentlich gibt es nicht so viel zu erzählen, es waren einfach 30 schöne Kilometer die ich mit einem guten 30er Schnitt bewältigt habe. Der Wechsel auf meine Paradedisziplin ging "Ratzfatz"! Mein Puls ist im Wettkampf bereich, als ich die Wechselzone verlasse. Alles wird gut denke ich, und halte es immer noch für realistisch, nach 1:45h im Ziel zu sein. Nach der ersten Kurve traue ich nicht meinen Augen, als der befestigte Weg abgesperrt ist. Auf einem Trampelpfad läuft man einen kurzen aber heftigen Anstieg hoch. Zum Trost überholt mich dann auch noch Burkhard - hatte ich erwähnt, dass er heute ganz locker bleiben will? Oben angekommen gibt es was zu trinken, und man kann durch eine Wasserdusche laufen. Danach geht es natürlich steil runter. Ein steiniger Weg, der in einer scharfen Rechtskurve endet, kostet auch viel Kraft. "Gleich muss ich noch mal hier rum" denke ich etwas genervt, weil ich nun ganz stark meine Oberschenkel spüre. Die zweite Runde ging dann auch vorbei, und ich biege von der Laufstrecke in Richtung Ziel ab. Im Ziel erwartet mich nicht nur ein Spruch des Moderators (Spargelsprinter - haha), sondern auch ein sehr entspannter Burkhard. Wir wussten beide nicht genau, wie lange wir unterwegs waren. Das war auch völlig unwichtig, als wir das Athletenbuffet gesehen habe. Sensationell!! Verschiedene Getränke, Obst, Gemüse und Kuchen standen reichlich und schön dekoriert zur Verfügung. Gut erholt beschließen Burkhard und ich das schöne Wetter und den schönen Ort zu nutzen. Aber erst kommt die Pflicht, und wir holen unsre Sportgeräte aus der Wechselzone, und verstauen sie im "Spargelsprintermobil". Gut erholt beschließen Burkhard und ich das schöne Wetter und den schönen Ort zu nutzen. Aber erst kommt die Pflicht, und wir holen unsre Sportgeräte aus der Wechselzone, und verstauen sie im "Spargelsprintermobil". Ich habe schon bei der Ankunft in Bad Bodenteich gemeckert, weil ich heute noch keinen Kaffee hatte. Das holte ich dann nach, und bei einem Pott haben wir uns über DEN und unseren Wettkampf unterhalten. Die hohe Temperatur verleitete uns erstens zum trödeln, und zweitens zum Biertrinken (ja selbstverständlich alkoholfrei). Wir setzen uns vor die "Muschel", wo gleich die Preisverleihungen stattfinden sollen. In den jüngeren Klassen werden für mich unerreichbare Zeiten hingelegt, aber wo ist die Messlatte in meiner Altersgruppe? "Zweiter Platz M45 Burkhard Will 1:33:04" klingt es aus den Lautsprechern. Jetzt weiß ich ja bescheid! Ich hätte es wohl auch locker angehen sollen, oder was ;-)? Immerhin bin ich der Chauffeur vom "Zweitplatzierten"! Auf der Heimreise ziehen wir das Fazit: Schöner Veranstaltungsort, schöner Wettkampf, schönes Wetter; Gute Schwimm- und Radstrecke, gute Organisation, gute Zuschauer; Schwerer erster Wechsel, schwere Laufstrecke, schwerer Abschied. Burkhards Test für die olympische Distanz in Hamburg war ein voller Erfolg, und ich habe nicht nur einiges mehr an Erfahrung gewonnen, sondern sehe auch beim Kraulen "Land". Ich bin übrigens mit 1:47:51h im Mittelfeld gelandet. Nächstes Jahr wieder im Seepark Bad Bodenteich? Könnte schon sein, aber dann hoffentlich mit Familie! Berni Helmdorf
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