Berlin Marathon 2008Berlin ist für mich immer eine Reise wert. Seit meiner Kindheit kenne ich zumindest halb Berlin und finde es immer wieder großartig ein paar Tage Urlaub in ganz Berlin zu machen. Der Marathon ist dazu als größter Marathon Deutschlands immer ein willkommener Anlass auch wegen seiner schnellen Strecke. Schließlich hatte ich mir für dieses Jahr heimlich einen Rekord von unter 3:15 h vorgenommen. Wie immer hatte ich rechtzeitig gebucht und mir diesmal wieder ein schönes Hotel das Novotel ausgesucht. Günstig gelegen an der S-Bahn Station Tiergarten und zu Fuß durch den Tiergarten nur 5-10 Minuten zur Gedächtniskirche. Ich hatte wie Afra rechtzeitig meine Arbeit beendet und belud unser Auto. Als Lea aus der Schule kam, fuhren wir los. Kurz nach vier waren wir in unserem Hotel. Die Sonne schien, also machten wir uns gleich auf den Weg zum Ku`damm und Tauentzien zu einer kleinen Shoppingtour. (KaDeWe u.ä.) Mit Hilfe des im Hotel angebotenen großen Buffets für Sportler und Nichtsportler füllte ich alle meine Speicher. (Ich weiß auch, dass die Kohlehydratspeicher nach einem Training gefüllt werden müssen, aber ich wollte trotzdem schön Essen.) Am nächsten Tag zog ich mit Lea zur Marathonmesse, die diesmal im ehemaligen Kabelwerk in Spandau stattfand. Spandau fand ich in Ordnung, schließlich wohnten meine Großeltern hier und ich wurde in Spandau getauft. Die Fahrt dahin war sehr nett, Lea und ich hatten das Glück im Doppeldeckerbus oben vorne zu sitzen. Leider entpuppten sich die Räumlichkeiten der Messe als zu klein. Vor dem Gebäude der Startnummernausgabe hatte sich eine 50 m lange Schlange gebildet, in dem Gebäude war es eng, wir mussten tricksen, damit Lea mit zu den Ausgabetischen durfte. Genervt hielten wir uns nicht lange bei der Messe auf, fuhren ins Zentrum zurück und genossen den Tag in Berlin Mitte in den Hackischen Höfen, der Oranienburger Straße und einer Sightseeingtour mit Bus 100. Abends Sportlerbuffet und Ausspannen in der Bar. Am nächsten Morgen war unschwer zu erkennen, dass der Lauf unmittelbar bevorstand. Viele Läufer schon in Laufkleidung räumten gerade den Frühstücksraum und zogen in Gruppen zum Start. Da die meisten sich frühzeitig auf den Weg machten, hatte ich Glück und konnte in Ruhe frühstücken. Um 8 Uhr zog ich mich um und entschied mich, da die Sonne schien, nur ein altes T-Shirt überzuziehen und fuhr zum Start. Im Startbereich war es sehr eng, überall wurde gedrängelt und geschoben, so dass an ein ruhiges in den Startblock einfinden nicht zu denken war. Ich benötigte 10 Minuten um durch einen kleinen Eingang zum Startblock zu gelangen. Auch hier wurde gedrängelt und geschoben besonders weil viele Läufer nicht die Eingänge nutzten, sondern über die Zäune kletterten meistens dort wo sowieso kein Platz mehr war. Ich war froh, als endlich der Startschuss fiel. Ich hatte mir vorgenommen die 5 km Abschnitte in durchschnittlich knapp über 23 Minuten zurückzulegen. Am Anfang war ich leicht zu schnell, was mir keine Sorgen bereitete, da ich am Anfang durch die große Zahl der Läufer meinen Rhythmus noch finden musste. Leider gab es wieder viele kleingeistige unsportliche Läufer, die sich in vordere Startgruppen gemogelt hatten und viele Läufer behinderten, besonders an schmalen Stellen wurde dies zum Problem. (In diesem Jahr wurden einige Straßen nur zur Hälfte für den Marathon genutzt.) Nach dem Start lief ich auf der linken Seite, weil die meisten nach rechts drängten und versucht dann allmählich nach rechts zu gelangen, weil Afra und Lea mir vom Hotel, das an der Strecke liegt nach ca. 1,7 km zujubeln wollten. Ich freute mich, sie trotz der vielen Zuschauer zu finden, wechselte aber nur einige kurze Worte, um nicht wieder zurück zu fallen. Nach etwa 4 km hatte ich meinen Rhythmus gefunden und konnte mein Tempo gut kontrollieren. Nach 15 km war ich auf den Pacemaker 3:15 aufgelaufen und schloss mich der Gruppe an. Dies war sehr entspannend, da ich selbst nicht aufs Tempo achten musste. Nach 22 km verließ uns der Tempomacher. Dies führte zu einer leichten Verlangsamung der Gruppe. Ich überholte nach kurzer Zeit und wollte mein wiedergefundenes Tempo zumindest bis zum Ku`damm halten. Dies gelang mir gut, ich konnte sogar ab km 30 etwas schneller werden. Ab km 37 war ich mir sicher mein Ziel unter 3:15 zu bleiben zu erreichen. Da ich bei einem schnellen Ausweichmanöver beim Überholen eine leichte Krampfneigung feststellte, beschleunigte ich lieber nicht, sondern lief mein Rennen ruhig zu Ende und genoss die letzten km, besonders den Streckenabschnitt "Unter den Linden" und den Lauf durchs Brandenburgertor. Glücklich erreichte ich nach einem perfekten und kontrollierten Lauf in 3:14:15 das Ziel. Nach einer ausgiebigen Dusche und kurzem Ausruhen im Hotel, war ich immer noch so euphorisiert, das ich mich zu einem Spaziergang im Tiergarten überreden ließ, um einige Latte Macchiato zu trinken. Insgesamt war Berlin wieder toll. Ich hatte einen perfekten Lauf. Einschränkend muss ich anmerken, dass der Marathon Berlin an seine Grenzen gerät, was an vielen Stellen zu Gedränge führt. Ich hoffe, dass die Organisatoren den Start im nächsten Jahr mehr entzerren, sonst besteht die Gefahr eines Unfalls. Burkhard Will
|